Freitag, 30. Dezember 2011

Frankfurter Bethmännchen


Bethmännchen sind eine Frankfurter Gepäckspezialität aus Marzipanteig: aus gemahlenen Mandeln, Puderzucker und Rosenwasser werden kleine Kugeln geformt, die mit jeweils drei halbierten Mandeln verziert, mit Eigelb glasiert und gebacken werden.

Die Bethmännchen sind benannt nach der Frankfurter Familie Bethmann und werden heute hauptsächlich zur Weihnachtszeit gebacken. Das Rezept ist eine Abwandelung der seit dem Mittelalter bekannten Frankfurter Brenten, nicht zu verwechhseln mit den Aachener Printen.

Einer Legende nach sollen die Bethmännchen im Jahr 1838 von dem Pariser Konditor Jean Jacques Gautenier erfunden worden sein, der Anfang des 19. Jahrhunderts Küchenchef im Hause des Bankiers und Ratsherrn Simon Moritz von Bethmann war. Ursprünglich seien die Bethmännchen mit vier Mandelhälften bestückt gewesen, eine für jeden der vier Söhne Bethmanns (Moritz, Karl, Alexander und Heinrich). Nach dem Tode Heinrichs im Jahr 1845 sei fortan eine Mandelhälfte weggelassen worden. Diese Legende ist allerdings umstritten, zumal Simon Moritz Bethmann schon 1826 verstorben war. Wahrscheinlich sind die Bethmännchen daher schon älter.

Auch Goethe und Eduard Mörike werden zuweilen als Liebhaber der Bethmännchen erwähnt, doch handelt es sich dabei mit Sicherheit um eine Verwechslung mit den Brenten, über die Mörike sogar ein Gedicht geschrieben hat.


Bethmännchen, die Frankfurter Spezialität aus
gebackenem Marzipan 
- schmeckt so lecker, dass auch Leute, die (rohes) Marzipan
eigentlich nicht mögen, diese Variante gerne naschen.

Donnerstag, 15. Dezember 2011

Angélina - Paris zur Teestunde

Eines der Cafés, die mir in Paris besonders gut gefallen, ist das ‚Angélina’. Es wurde vor über hundert Jahren 1903 vom österreichischen Zuckerbäcker Antoine Rumpelmayer gegründet, der es zu Ehren seiner Schwiegertochter ‚Angélina’ nannte. Im Stil der Belle Epoque gehalten, kannten es bereits Proust, Coco Chanel und einige der größten französischen Modeschöpfer.


Stilvolles Ambiente: das ‚Angélina’, hier in der Innenansicht


Unschlagbar: die heiße Schokolade bei Angélina 

Ein Klassiker: ‚Mont Blanc’, die Spezialität
des Hauses neben der heißen Schokolade


Besonders empfehlenswert finde ich die heiße Schokolade (‚le Chocolat Chaud l’Africain’), die zusammen mit einer Portion leicht geschlagener Sahne, die mit ihrer Kühle einen perfekten Kontrast zur warmen, cremigen Schokolade bildet, ohne Übertreibung zu den besten gehört, die ich jemals probiert habe. Ebenso ein Klassiker ist der ‚Mont Blanc’, kleine Törtchen, der Baiser mit Maronencreme in Vermicelles-Form und Schlagsahne verbindet. Allerdings ist es fast unmöglich, beides zusammen zu genießen und die Entscheidung, welches man denn nun wählen möchte, wirklich schwer fällt. (Im Endeffekt wird es bei mir dann doch immer die Schokolade, die von der Menge beinahe einer Mahlzeit entspricht.)


Was ein bisschen schade ist: inzwischen steht das Café in vielen Reiseführern, so dass sich auch viele Touristen in die Warteschlangen einreihen. Das Café scheint auch ein wenig von seinem Namen zu leben, bereits vor einiger Zeit hatte ich das Gefühl, dass es eigentlich Zeit für eine Renovierung wäre. Unabhängig davon finde ich ihre Leckereien aber nach wie vor unschlagbar.




(www.angelina-paris.fr  226 Rue de Rivoli  75001 Paris  01 42 60 82 00)

Mittwoch, 30. November 2011

Original schwedische Zuckerstangen - Polkagrisar


Es war einmal .... ein Süßwarenparadies, das mit allerlei Leckereien ausgesstattet war, wie bei Charlie und die Schokoladenfabrik und anderen Bildern aus Kinderbüchern, die uns in Erinnerung blieben. Dabei war der rot-weiß gestreifte Regenschirm aus Zuckerguß gewohnte Ausschmückung.




Lecker!
Erfunden wurden die original schwedischen Zuckerstangen, genannt Polkagrisar (schwedisch für Polkaschweinchen, wobei Polka wohl vom gleichnamigen Tanz abstammt, der zu dieser Zeit sehr beliebt war ), 1859 in Gränna von der Hausfrau Amalia Erikson; sie hatte sich die Süßigkeit mit Pfefferminzgeschmack für ihren Nachwuchs ausgedacht und damit nach und nach immer mehr Kinder erfreut.

Wer Gränna heute besucht, findet dort unzählige Geschäfte mit dem Zuckerwerk vor, wobei einige auch die Möglichkeit bieten, sich die Herstellung genauer anzusehen.

Im Stammhaus der Leckereien


Blick in den Laden


Mehr Leckereien


Ausschnitt aus
‚Charlie und die Schokoladenfabrik’
 













Montag, 14. November 2011

Das Café « La Glace » in Kopenhagen - Torten nach 100 Jahre alten Rezepten


Es gibt Cafés, die nicht einmal einen Eintrag in einem Reiseführer benötigen, bei denen alleine die Mund-zu-Mund-Propaganda bereits ausreicht, um sicherzustellen, dass die Sitzplätze rar sind. Wer im Café « La Glace » in Kopenhagen einmal eine der Torten probiert hat, deren Rezepte bereits über einhundert Jahre alt sind, wird wiederkommen, wann immer sich die Gelegenheit bietet. Alleine die Himbeertorte mit seiner fruchtigen Creme, die perfekt gesüßt und dabei leicht aufgeschlagen ist, kann nur als Meisterwerk bezeichnet werden - und verwöhnt mit jedem ‘Gabelhieb’ den Gaumen.
Die heiße Schokolade, eine weitere leckere Spezialität des Hauses, wäre mit seiner gekühlten Sahne ein idealer Begleiter, für den, der es wirklich schafft, die Mengen von Süßem auf einmal zu sich zu nehmen
Natürlich haben wir hier eine Qualität, die sich auch im Preis widerspiegelt  - aber man gönnt sich ja sonst nicht.


Blick ins Innere des Cafés

Manche Torten sind so schön, dass man sie gar nicht essen möchte.


Allein farblich ist diese Torte ein Meisterwerk.








Macarons - diese französische Spezialität
gibt es auch im Café La Glace, als Teil der
leckeren Torten-Dekorationen


Hochzeitstorte auf Dänisch - farblich auch
hier perfekt abgestimmt.

Conditori La Glace, www.laglace.dk,
Skoubogade 3, 1158 København K, Dänemark, Tel. +45 3314 4646)





Montag, 31. Oktober 2011

Der ‚Salon du Chocolat’ in Paris 2011


Der ‚Salon du Chocolat’ in Paris (Donnerstag 20. – Sonntag 24.10.2011)

- Macarons Mojito-Geschmack
- weiches Nougat in Kirsche
- Aprikosen-Schokolade - ein Genuss
- und für Liebhaber dunkler (und auch heller) Schokolade alles was das Herz begehrt

Dies sind einige der Highlights des diesjährigen Salon du Chocolat in Paris - die größte Schokoladenmesse der Welt.

Den Salon unter der Woche zu besuchen hat sicherlich den Vorteil, dass man Schlangestehen vermeidet und die Standbesitzer großzügiger sind als am Wochenende - dann ist es entsprechend schwieriger, sich seinen Weg durch die Gänge zu bahnen.
Der Salon bietet auch Gelegenheit zur Vergabe diverser Preise, die es im Zusammenhang mit Schokolade gibt - eine Verleihung reiht sich an die nächste. Auch Vorführungen verschiedenster Dessert-Kreationen werden angeboten, an deren Ende jeweils eine Verkostung vorsehen ist - wie z.B. leckere Caramel-salé-Törtchen mit einem kleinen Schokoladen-Macaron und einer Himbeere garniert

Der Genuss von Schokolade hat definitiv einen Einfluss auf meine Stimmung: innerhalb von zweieinhalb Stunden habe ich an diesem Donnerstagnachmittag genug Zeit, mir die verschiedenen Stände anzusehen, an denen viele französische Marken - nicht alle sind in der Hauptstadt vertreten - und einige belgische, Schweizer und auch japanische Firmen ihre Leckereien anbieten. Genug Zeit, auch die ausgestellten Modelle der Schokoladen-Modenschau der Eröffnung anzusehen sowie verschiedene Kunstwerke aus Schokolade wie der Triumphbogen und natürlich auch der Eiffelturm. Originell auch die Darstellung der sieben Todsünden wie die Faulheit und die Völlerei. 

Der Salon du Chocolat - ein Schauplatz kulinarischer Kreativität!


Der Salon du Chocolat bietet zahlreiche
Vorführungen leckerer Dessert-Kreationen


Eines der Ausstellungsstücke der Modeschau
zu Anfang des Salons - ein Kleid aus Schokolade


Der Triumphbogen in Schokolade - ein richtiger Hingucker


Todsünden in Schokolade: die Faulheit


DIE französische Spezialität schlechthin:
Macarons in allen Farben und Geschmacksrichtungen


Ein weiteres der appetitanregenden
Ausstellungsstücke - eine Megatorte







Freitag, 14. Oktober 2011

Süßes in Verona

Es ist ein Erlebnis, zumindest einmal im Leben in Verona in der berühmten Arena eine Oper gesehen zu haben.

Die Stadt hält jedoch noch andere Überraschungen bereit: Ihr Charme offenbart sich beim Spaziergang durch die kleinen Straßen der Innenstadt, die neben Modegeschäften Konditoreien mit typisch italienischen Spezialitäten und lokale Leckereien anzubieten hat und das widerspiegeln, was Italien so einzigartig macht. Überall zeigt sich die italienische Vorliebe für den Genuss – dabei sind Italiener nicht nur Meister des guten Kaffees, sondern auch der süßen Küche.

Was mir in den Konditoreien von Verona besonders auffällt, sind bezaubernde Figuren in liebevoll angepassten Phantasieformen und -farben: Hasen, Fische, Tintenfische, Hunde und anderes finden so ihre Verewigung in frischem Marzipan und gebackener Paste - eine Varietät, die mir in dieser Form noch nie irgendwo aufgefallen ist. Es scheint, dass die Italiener auch hier wieder einmal die Entwicklung neuer Leckereien anführt.


Originell: kleine Hasen, zum Knabbern süß


Ein wahrer Künstler, wer sich solche Formen ausdenkt

Es bedarf nicht immer Worte...


Wer kann da schon nein sagen? Die kleinen Figuren sind
Einfach unwiderstehlich.

Leckereien, bei denen das Auge mitisst.

Montag, 26. September 2011

Die Kunst des wahren Kaffeegenusses



Für manche gilt ein Espresso als Ausdruck wahrer Kaffee-Leidenschaft, für andere ist der Cappuccino das Nonplusultra. Italiener sind wohl die wirklichen Meister ihrer Klasse und glänzen nicht nur mit ihrem Können als Barista, was in Italien glücklicherweise ein richtiger Beruf ist, sondern auch in der Kunst, durch geschicktes Unterheben der Milch in den perfekten Espresso wunderschöne Bilder zu zaubern.



Welcher Kaffeeliebhaber kann da schon nein sagen?



Dieser Cappuccino zaubert ein Lächeln auf
das Gesicht eines jeden Genießers.
  

Originell: Japanische Comic-Figuren schmücken
den Milchschaum dieses hervorragenden Cappuccinos

Freitag, 23. September 2011

Schokolade im Museum



Mein Besuch im Schokoladenmuseum Köln liegt schon einige Zeit zurück, ist mir aber noch immer besonders präsent - nicht ungewöhnlich, wenn man bedenkt, worum es sich bei dieser Ausstellung genau handelt.

Gleich an der Kasse bekomme ich mein erstes Stück Schokolade - hergestellt von einer der kleinen Produktionsanlagen im Museum, die die Arbeitsweise veranschaulichen sollen; das ist ein guter Anfang. Gleichzeitig erspähe ich den Museumsshop - Schokolade so weit das Auge reicht.
Voller Vorfreude mache ich mich auf den Weg ins Innere des Museums - ich kann es kaum erwarten. Die ausgestellten Exponate enttäuschen nicht, allerdings nimmt mein Appetit auf Schokolade rasch zu. Vorsichtig sehe ich mich um, ob denn nicht noch mehr Schokolade zum Kosten angeboten wird - vergeblich!
 
Nun gut. Es geht weiter, vorbei an Schokoladen-Gußformen und wunderschönen Schokoladeneiern zu Ostern, kunstvoll gestaltete Gegenstände, die sicherlich ein Vermögen kosten. Das Museum legt besonderen Wert darauf, auch die gesamte Geschichte der Schokolade von ihren Anfängen bis zur heutigen Zeit mit Produktbeispielen und Herstellungsmethoden darzustellen. Teil der Ausstellung ist daher auch kostbares Porzellan und Silberschalen sowie deren südamerikanische Entsprechung aus früheren Jahrhunderten, aus denen die Schokolade getrunken wurde.

   Der berühmte Schokoladenbrunnen des Kölner Schokoladenmuseums

Mein Heißhunger auf Schokolade wird immer stärker. Ich verstehe jetzt, warum es den Schokoladen-Museums-Laden gibt - nach einer Stunde Schokolade in allen Versionen kann man nicht anders als zuzuschlagen.
Begeistert entdecke ich einen wunderschönen, drei Meter hohen Schokoladenbrunnen, der eine besondere Attraktion des Museums ist und von dessen Existenz ich natürlich vorher schon gehört habe. Brav stelle ich mich an, damit mir die freundliche Museumsmitarbeiterin ein Stück Waffel reichen kann, das sie vorher in flüssige, wunderbar warme Schokolade eingetaucht hat. Phantastisch. Darf ich mich noch einmal anstellen? Ich bin mir sicher, dass der Schokoladenbrunnen allein deshalb so gut gesichert ist, weil sich die Leute sonst - in Ermangelung anderer direkter Schokoladenquellen - darauf stürzen würden. Aber eine zweite kleine Waffel geht doch sicherlich in Ordnung, oder?

Stollwerck Schokolade 1890
 - vorheriger Partner des Museum war der 
Kölner Schokoladenhersteller Stollwerck

Neben Vitrinen mit alten und neuen Verpackungen ihrer Schokoladen habe ich nach eine Weile alles gesehen - die besonders gestalteten Ostereier könnte man auch in einem Showroom finden, und wenn ich genau darüber nachdenke, bin ich hier wohl in einem gelandet.

Als ich tatsächlich überall gewesen bin, auch mehrfach, und gleichzeitig klar ist, dass ich nirgendwo mehr ein weiteres Stückchen Schokolade zum Probieren bekommen kann - auch nicht an der Miniproduktionsanlage, dem Showobjekt, an dem die Herstellung von Schokolade und deren Verpacken genau gezeigt wird (entsprechend muss man sich wohl die Herstellung von Schokoladentafeln vorstellen, aber das sind Gedanken, die mich in diesem Augenblick schon nicht mehr interessieren) -, gibt es nur noch einen Weg: den zum Ausgang und somit direkt in den Schokoladenladen.

Mein Heißhunger auf Schokolade bringt mich dazu, dunkle Schokolade zu kaufen - und das ich, die ich sonst fast nur Milchschokolade esse, vielleicht auch mal Maracaibo (55,5%) von Hachez, auch sehr zu empfehlen. (Wie ich auf die dunkle Schokolade gekommen bin, kann ich nachträglich nicht mehr sagen.)


Fazit: Ein tolles Museum - alleine schon ein Museum mit dem Thema Schokolade zu konzipieren finde ich phantastisch, aber für das Eintrittsgeld hätten ein paar mehr Kostproben nicht geschadet.


Anmerkung: dass sich in der Zwischenzeit einiges getan hat, kann ich auch auf der Homepage www.schokoladenmuseum.de sehen. Inzwischen gibt es auch ein Museumscafé, das mit wundervollen Variationen von Schokoladen-Törtchen wirbt; auch gibt es interessante Events, ‚Wein&Schokolade’, After-Work-Tasting, Kindergeburtstage im Schokoladenmuseum, Kurse zum Thema Pralinen u.v.m.
Auch eine Sonderausstellung ‚Forschen für den Genuss - 60 Jahre Lebensmittelchemisches Institut’ wird angeboten.

Seit einigen Jahren ist Lindt & Sprüngli neuer Partner des Museumsbetreibers, der Schokoladenmuseum Köln GmbH, und ersetzt die Firma Stollwerck, so dass deren Produkte auch im Museumsladen erworben werden können.

Ich denke, es wird Zeit, wieder einmal nach Köln zu fahren.

 

Mittwoch, 31. August 2011

Londons Süße





Mit London bringt man nicht automatisch gutes Essen oder gar eine ausgefeilte Nachtischkultur in Verbindung, ganz zu schweigen von leckeren Kuchen und Torten in verschiedensten Ausführungen.
Dies hat sich zwischenzeitlich geändert. Patisserien mit französisch klingenden Namen sieht man immer öfter, französische Patisserien wie ‚Paul’ und ‚Ladurée’ wagen den Sprung und sind sehr erfolgreich. Für den exquisiten Geschmack hat auch das Traditionshaus Harrods viel zu bieten, das neben seiner Patisserie auch besondere Süßwaren anbietet.
Nicht zu vergessen sei die ‚Tea-Time’ mit leckeren Scones, Marmelade und Clotted Cream, die man zu gehobenen Preisen in vielen der schicken Londener Hotels einnehmen kann, aber auch ganz einfach im Café des Victoria & Albert Museums oder auch dem British Museum - ohne dabei zu verarmen.


Afternoon Tea in stilvoller Umgebung - 
das Café des Victoria & Albert Museums


Scones mit Marmelade und der berühmten 
‚Clotted Cream’ - zum Reinbeißen



Allein der Anblick fasziniert: 
Bonbons, wie es sie nur bei Harrods gibt.



     Lollies in allen Variationen (Harrods)




Was für ein Augenschmaus: Schuhe aus Schokolade 
in verschiedenen Modellen bei Harrods


Exquisite Schokoladen (ebenfalls bei Harrods) - 
allerdings stammen diese aus Frankreich


Harrods auch mal billig - hier beim Ausverkauf.

Donnerstag, 4. August 2011

Essbare Juwelen


Pariser Patisserien


Was Paris so spannend macht, sind die kleinen Überraschungen, die einen erwarten, wenn man durch die Straßen schlendert und sich einfach inspirieren lässt, in Schaufenstern blickt, in denen liebevoll dekorierte Törtchen, Cupcakes und Cheesecake ausgestellt sind, die präsentiert werden, als seien es Juwelen. 


Kleine Kuchen in den verschiedensten Geschmacksrichtungen: von ‚Café croustillant’ über ‚Choco Mousse Kitkat ball’, ‚Banoffee pie (Banane), ‚Citron Lemon Curd & Meringue’ bis ‚Pecan Pie’, ‚Weiße Schokolade mit Himbeeren’, ‚Milchschokolade mit Himbeeren’, ‚Himbeeren und Johannisbeeren’
- alles, was einen glücklich macht.


Wie kleine Schmuckstücke liegen die Kuchen in allen Geschmacksrichtungen und Größen in den Auslagen.
Selbst Cheesecake gibt es in unglaublich vielen Variationen: Original, Original mit frischen Früchten, Crème brulée, Schokolade und Banane, Weiße Schokolade und Himbeeren, Weiße Schokolade und Schokoladenmousse, Karamell mit gesalzener Butter, Tiramisu…


Cupcake gefällig?
Warum nicht mal in ‚Klatschmohn-Buttercreme’, Heidelbeere Cream Cheese, Himbeer Cream Cheese, Kirsche/Weiße Schokolade, Erdnussbutter M&Ms, Banoffee, Chocolate Mousse, Stracciatella Mascarpone, Mascarpone Cappuccino, Nutella/Buttercreme, Lemon Curd & Meringue


Einen Geburtstag vergessen? Bei diesem Geschenk wird man Sie wiederum nicht mehr so schnell vergessen.


Das perfekte Geschenk - fast zu schön zum Essen.



(Es handelt sich bei dieser Patisserie um das ‚Berko’, 23 rue Rambuteau, 4. Arrondissement Paris sowie 31 rue Lepic, 18. Arrondissement)

Dienstag, 12. Juli 2011

Im Molekular-Restaurant

Über die französische Internetseite http://www.lafourchette.com/ werde ich auf der Suche nach interessanten Ideen auf ein Pariser Molekular-Restaurant aufmerksam, das sich zu meiner großen Überraschung seit fast einem Jahr in einer Parallelstraße zu meiner Wohnung befindet - einer Straße, die ich normalerweise kaum beachte, weil dort schlichtweg nichts los ist.
Wie ich im Internet herausfinde, ist es in der Molekular-Küche üblich, zahlreiche Gänge zu reichen, bei denen die Portionen gleichzeitig relativ klein sind. Dabei deutet die Präsentation der Zutaten nicht immer auf ihre wirkliche Herkunft hin, es kann durchaus passieren, dass man erst durch Probieren herausfindet, um was es sich eigentlich handelt. Da ich mich gerne überraschen lasse, wird dies sicher eine tolle Erfahrung.

Für meinen ersten Besuch in einem Restaurant dieser Art reserviere ich unter der Woche, wobei mir sogar ein besonderer Preis versprochen wird. (Es scheint, dass Molekular-Restaurants aufgrund der intensiven Herstellungsweise selten profitabel sind.)
Zu meiner Überraschung bin ich um diese Zeit - 12 Uhr - der einzige Gast, Zeichen dafür, dass auch andere diese Nebenstraße nicht kennen; wie in vielen Restaurants ist auch hier die Hauptessenszeit der Abend, schließlich sind wir hier ja auch in Frankreich.

Somit hat die Bedienung umso mehr Zeit für mich. Wunderbar.
Als ‚Amuse-gueule’ wird eine ‚Chantilly d’olive noir avec une feuille de ‚dycon’ (radi blanc japonais)’ (Schwarze Oliven-Schlagsahne mit Dyconblatt (eine Art japanischer weißer Rettich) gereicht, was ein unerwarteter Einstieg ist. Die Sahne hat eine angenehme cremige Konsistenz und einen kräftigen, wenn auch nicht zu starken Geschmack nach Oliven.

Als ‚Amuse-gueule’ schwarze Oliven-Sahne mit Dyconblatt


Für die Vorspeise lässt man mich zwischen dem Thema ‚Zitrone’ und ‚Tomate-Mozzarella’ wählen. Eigentlich will ich ja etwas Neues ausprobieren, wobei sich ‚Tomate-Mozzarella’ eher langweilig anhört, schließlich kennen wir das ja. Aber was macht die zweite Möglichkeit ‚Zitrone’ in einer Vorspeise? Also ‚Tomate-Mozzarella’. Ich bin gespannt.
Das Ergebnis stellt sich als optischer Leckerbissen mit verschiedenen Tomatensorten in unterschiedlichen Größe und Farben heraus (rot, gelb, grün, klein, groß) sowie Mozzarella-Bällchen (wie wir sie eigentlich kennen), wobei der geniale Koch in künstlerischer Manier einen Balsamico-Streifen diagonal platziert hat, der zusammen mit einer Art Sojasauce, die sich erstaunlich gut dazu macht und das optische Bild zusätzlich ausgestaltet, und ein paar farblich ansprechenden Salatblättern, die von Natur aus eine malerische Grundstruktur haben, komplettiert.
Kulinarischer Höhepunkt dieses Ganges ist das ‚Gelée de Concombre’ (Gurkengelee) (!), das ich ganz vorsichtig probiere und was erstaunlich gut ist. (Und dies zu einem Zeitpunkt, als der EHEC-Erreger noch in jedermans Erinnerung ist. Davon lasse ich mich als Amateur der Molekularküche aber nicht abhalten.) Eigentlich ist es das einzige Element dieses Ganges, das auf mich typisch wirkt - völlig unabhängig davon, wie lecker der Rest schmeckt. DAS ist wirklich Molekularküche.

Vorspeise: Tomaten-Mozzarella-Variation mit Gurken-Gelee

Das Gurkengelee sieht genauso aus, wie man es sich vorstellen könnte: ein helles Grün, das von ähnlich geleeartiger Konsistenz ist wie Marmelade, das ich vorsichtig Millimeter für Millimeter auf meine Gabel schiebe und zuerst zurückhaltend teste - ich muss zugeben, dass ich bei solchen Experimenten dann doch manchmal etwas skeptisch bin, auch wenn ich mich gerne überraschen lasse,  und manches einfach liegenlasse, aber dieses Gelee ist wirklich gelungen.


Bei der Hauptspeise darf ich zwischen ‚Lamm’ und ‚Thunfisch’ wählen. Da ich lieber Fisch mag, ist die Entscheidung rasch gefallen - obwohl sich auch hier auf den ersten Blick Thunfisch nicht besonders spannend anhört. Aber dennoch kann man erneut von einer überzeugenden Darbietung sprechen: die Bedienung stellt mir freundlich lächelnd und dabei weitere Erklärungen über diesen Gang gebend, einen ebenso schön dekorierten Teller mit (japanischem) Bonito-Thunfisch auf meine elegante Schiefertafel-Unterlage, wobei ich leider anmerken muss, dass das Stück wirklich recht klein ist. Das künstlerische Bild auf meinem Teller wird jedoch durch wilden Spinat und eine Butter-Zitrusfrüchtesauce abgerundet, die sich mit den ‚Fèves’ (’Saubohnen’, die wesentlich schöner aussehen als sie sich anhören) zu einem optischen Meisterwerk ergänzen. Geschmacklich harmonisiert  die Butter-Zitrusfrüchtesauce hervorragend mit dem Gemüse, auch dieser Gang ist gelungen.

Hauptspeise: Bonito-Thunfisch mit wildem Spinat und Butter-Zitrussauce

Auch beim Dessert habe ich die Wahl, doch die Entscheidung ‚Schokolade’ anstelle von ‚Zitrone’ fällt sofort und ohne großes Überlegen.
Das Ergebnis ist ein Gang, der sich im Französischen unglaublich schön anhört:
Fondant au chocolat lacté avec nougatine à la pistache, de l’éphémère à la pistache avec des capucines et des pouces de miel, coulis de mangue

(etwas schwierig zu übersetzen, ‚Fondant au chocolat lacté’ entspricht einem sehr sehr eleganten Pudding, der sehr stark schokoladenhaltig ist; ‚nougatine à la pistache’ ist ein knuspriges, ansprechendes Stück ‚Nougat mit Pistazien’, wohingegen ‚de l’éphémère à la pistache avec des capucines et des pouces de miel’ auf die ‚Vergänglichkeit der Pistazie’ hindeutet, in der Molekularküche hergestellter ‚Pistazienstaub’ mit (essbaren) Kapuzinerblüten, darüber hinaus Mangocoulis). 

Dessert: Fondant au chocolat lacté mit Nougatine und ’éphémère à la pistache’

Das absolut Überraschendste an dem kompletten Menü ist sicherlich das ‚Ephémère à la pistache avec des pouces de miel’. Optisch sind die pistaziengrünen Teilchen hübsch anzusehen, bevor sie ihr geschmackliches Geheimnis preisgeben, doch wer hätte gedacht, dass mein Gehirn für einen Augenblick aussetzen könnte angesichts der Überraschung, die dieses Geschmackserlebnis mit sich bringt: Kaum an meinem Gaumen angelangt, schmilzt der Pistazienstaub - denn genau darum handelt es sich - bereits dahin! Das habe ich ja noch nie erlebt! Und genau das ist es, warum ich hierher gekommen bin - um mich überraschen zu lassen, mit geschmacklichen Leckereien dieser Art, die mich immer wieder aufs Neue beeindrucken. Dabei ist der Pistazienstaub durchaus geschmackvoll und enthält eine leichte Süße; er erinnert mich zwar auch ein ganz klein wenig an Grüner-Tee-Pulver – natürlich eher optisch als geschmacklich, obwohl die Pistaziennote natürlich vorherrscht und man die beiden sicherlich nicht vergleichen kann.
Das ist Molekularküche von ihrer besten Seite.

Ich bin an diesem Tag nicht sehr hungrig und mit diesen drei Gängen durchaus gesättigt; allerdings sehe ich diesen Besuch eher als Einstieg in die Molekularküche, als was er auch preislich gesehen angesehen werden kann; mit normalem Hunger würde man vermutlich fünf bis sechs Gänge bestellen. Der Aufwand der üblichen Herstellung hat nun mal seinen Preis. Auf jeden Fall ist diese kulinarische Erfahrung ein voller Erfolg, die ich in wirklicher Überzeugung empfehlen kann.

(Es handelt sich bei diesem Restaurant um das ‚esens’all’, rue Dulong, 17. Arrondissement Paris; Di-Fr Mittag 22 EUR über http://www.lafourchette.com/ , zu  anderen Zeiten teurer)

Donnerstag, 16. Juni 2011

Süßes auf Japanisch – ein kulinarischer Streifzug durch Tokyo


Auch Japaner sind Leckermäuler, ob es sich nun um japanische oder „westliche“ Naschereien handelt. Das Angebot an Süßigkeiten und Desserts ist riesig und köstlich.


Eine Nascherei mit gelbem Maronenkern, 
Anko und Grüner Tee-Paste


Traditionsgemäß wurden Süßes und Desserts nicht, wie bei uns, mit Fett oder auch Sahne hergestellt, sondern, und das passt wiederum ins Bild des traditionellen Japaners, aus Reis, Reismehl, Mungo- und Azukibohnen, Zucker, Sojabohnenpulver, Sesam und anderen Pflanzen und Gewürzen der Jahreszeit. Im Land der aufgehenden Sonne verbot die buddhistische Lehre lange Zeit die Tötung von Tieren. Da es keine Rinderzucht gab, existierten in der japanischen Küche auch keine Milchprodukte wie Butter oder Sahne. Erst mit Einsetzen der Meiji-Restauration im Jahre 1868 setzte die westliche Kultur ihren Einfluss durch. Darüber hinaus kam Zucker erst Mitte des 8. Jahrhunderts von China nach Japan und war dann lange nur der oberen Klasse vorbehalten, bis er ab Ende des 19. Jahrhunderts auch für die Angehörigen der anderen Schichten zugänglich wurde.

Bei der Herstellung japanischer Süßigkeiten z.B. auf Basis von Bohnen sollte man allerdings nicht an unsere Gemüsebeilage denken; vielmehr ähneln die Bohne, aus denen beispielsweise „Anko“ gekocht wird, geschmacklich den uns bekannten Maroni. Dieses Anko-„Püree“ lässt sich von Leckermäulern entweder „einfach so“ essen oder aber auch als Basis weiterer Süßigkeiten, z.B. zur Füllung von Teigen, verwenden.

Will man sich im bevölkerten Tokyo auf der Suche nach den typisch japanischen Leckereien machen, kann man sein Glück beispielsweise in Teehäusern versuchen. Die traditionelle japanische Küche kennt einen Nachtisch übrigens nicht, da man das Essen mit Reis und grünem Tee zu beenden pflegte. Dennoch gab es auch bereits im „alten“ Japan Süßigkeiten, die jedoch üblicherweise zum Tee und somit unabhängig von einer Mahlzeit verspeist wurden.
Da, wie vieles in Japan, auch die Essgewohnheiten zunehmend westlichem Einfluss unterliegen, lässt sich im Alltag auch hier ein stetiger Wandel feststellen. So wird zum Tee nach dem Essen ein leichtes Dessert gereicht, wobei es sich auch um frisches Obst – je nach Saison – handeln kann: Clementinen, Nashi, die japanische Birne, Kaki oder Erdbeeren.


Diverse japanische Leckereien

Vor allem in Tokyo werden Sie die Erfahrung machen, dass entweder Fotos wie in einigen Teehäusern oder Plastikimitationen von Speisen in den Glasvitrinen vor Restaurants gerade Touristen bei der Auswahl ungemein weiterhelfen. Am einfachsten ist es natürlich, japanische Bekannte zu haben, die einem darüber hinaus bei der Erläuterung des Dargestellten – schließlich kennen wir „Westler“ nicht unbedingt alle Zutaten – behilflich sein können. Somit kann ein Dessert beispielsweise aus einer Art Fruchtsalat bestehen, die neben Mandarinenschnitzen (die dürfen auch schon mal aus der Dose sein) und anderem Obst – bis hier klingt es noch recht vertraut – auch milchig-weiße, götterspeisenartige und in Würfel geschnittene Bestandteile enthalten können. Schmeckt eigentlich recht gut.

Darüber hinaus kann man immer häufiger auch Kombinationen, z.B. eine Kugel Vanilleeis inmitten der japanischen Leckereien oder „an“ kleinen roten Azukibohnen, antreffen. Oder einfach auch Eiscreme, gefertigt aus grünem Tee, wobei die Japaner wieder einmal eine ungemeine Kreativität im Bezug darauf, was man mit dem Nationalgetränkt – wir sprechen hier nicht von Sake – noch alles machen kann.

Es ist übrigens bewundernswert, zu welcher Perfektion Japaner die Herstellung von Götterspeise gebracht haben. Hierbei sollte man jedoch nicht an „unsere“ farbenfrohe Kindernachtischwelt denken; vielmehr verwandeln Geschmacksrichtungen wie Kaffee oder sogar einige cremige Varianten die möglicherweise anfangs eher belächelnd-herablassende Reaktion des Touristen auf diesen „Kinderkram“ in wirkliche Bewunderung; Auch hier sind die Japaner zu wahren Meistern geworden.


Götterspeise in der Geschmacksrichtung 
Pfirsich mit Fruchtstücken

Selbstverständlich gibt es in einer Stadt wie Tokyo auch Cafés, unzählbare, wobei viele französisch oder auch italienisch beeinflusst sind und man sich bei einem Besuch in einem solchen aufgrund der japanischen Perfektion beinahe wie im jeweiligen Land fühlt – wären da nicht die freundlichen japanischen Bedienungen, die einem Gast beim Betreten des Cafés zur Begrüßung ein ebenso freundlichen „irasshaimase“ – willkommen – zurufen. Und wie man feststellen kann, wenn man sich die Kunden genauer ansieht, lieben Japaner solche Besuche in Cafés ebenso wie wir „Westler“; Mousse au chocolat, Schokoladencroissants, Obstkuchen, Café au lait sind nur einige der Leckereien, die zum Standardprogramm gehören.

Handelt es sich nun um Götterspeise oder Backwaren, japanische Bäcker und Konditoren sind wahre Meister darin, Mousse oder Törtchen jeder Art, deren Herstellung sie z.T. in Frankreich oder auch Deutschland gelernt haben, perfekt herzustellen. Bäckereien in Japan, in denen man sich üblicherweise am Eingang mit einem Tablett und einer Zange „bewaffnet“, die gewünschten Backwaren aussucht und auf seinem Tablett dann an die Kasse trägt, haben ein qualitativ hervorragendes Angebot mit Kuchen und süßen Teilchen mit und ohne Obst. Übrigens gibt es auch einen japanischen Rührkuchen, Kastela, der eindeutig auf portugiesischen Einfluss zurückzuführen ist.

Verschiedentlich fallen dem aufmerksamen Besucher auch Verkaufsstände auf, an denen Teigtaschen mit unterschiedlichsten Füllungen feil geboten werden.
An der Art der Füllen lässt sich durchaus auch wieder der ausländische Einfluss feststellen: es gibt hier sowohl „Anko“ als auch „Casutado Curiemo“, wohinter sich „Custard Cream“ verbirgt, also eine Art Vanillesauce oder –pudding. (Am Rande bemerkt ganz vorzüglich!) Andere Füllungen können beispielsweise Schokopudding oder die Kombination Schoko-Banane sein, aber auch die salzige Variante ist vertreten, also mit Käse, oder auch Käse-Schinken, um nur einige zu erwähnen. Dabei kann es einem auch passieren – wie im konkreten Fall in Tokyos Vorstadt Machida –, dass ein weiterer Verkaufsladen mit genau den gleichen Produkten direkt neben dem ersten Geschäft liegt, d.h. dass sie nur durch einen schmalen Fußweg voneinander getrennt sind; und der einzige Unterschied – und das ist kein Witz – liegt darin, dass die Leckereien des ersten Geschäftes rund, die des zweiten OVAL sind!!!


 
Zwei konkurrierende Geschäfte, die leckere 
Teigtaschen in den Varianten süß und salzig 
verkaufen - links in oval, rechts rund! (siehe Text)
Bei der Herstellung von runden Teigtaschen mit
Schokoladen- und Custard Cream-Füllung
Herstellung ovaler Teigtaschen bei der Konkurrenz nebenan - 
Wettbewerb belebt das Geschäft 


Dass Süßes gut fürs Geschäft ist, stellten wohl auch die Betreiber eines „All-you-can-eat“-Dessert-Büffets im tokyonahen Yokohama fest, die sich auf die süße Nachtischwelt spezialisiert haben. Dabei ändert sich die jeweilige Geschmacksrichtung regelmäßig, kann beispielsweise in einer Woche Erdbeere sein, was bedeutet, dass die Frucht Erdbeere in wirklich allen denkbaren Variationen anzutreffen ist: als Eis, Törtchen, Obstsalat etc. etc. etc. Dennoch ist es bewundernswert, wie schlank die Mehrzahl der Japanerinnen (und Japaner) trotz aller Leckereien doch sind – ob das an den kleinen Portionen liegen mag?

Immer wieder lassen sich auch gewisse Trends feststellen, denen dann nicht selten ein Großteil der Bevölkerung folgt. Besonders auffallend war gerade in einem Jahr der Trend mit den „Belgischen Waffeln“, die tatsächlich zum Renner der Saison wurden: überall sprießten kleine – und das heißt wirklich KLEINE – Geschäfte aus dem Boden, in denen sich manchmal gerade mal eine Person aufhalten konnte, die dann die Waffeln, dicker und kleiner als „unsere“ einheimischen Waffeln und sehr, sehr lecker, buk und verkaufte.
Offenbar versuchte man im folgenden Jahr an diesen Trend mit „Portuguese eggtarts“ anzuknüpfen, die jedoch nicht den gleichen durchschlagenden Erfolg wie die belgischen Waffeln hatten.

So unterschiedlich die japanische Kultur auch sein mag, Japan als Land kennenzulernen, seine Menschen und natürlich auch deren Essgewohnheiten üben eine ganz besondere Faszination aus. Wie traditionell Japaner auch sein mögen, wenn man an der „modernen“ Oberfläche kratzt, so auffallend ist auch ihre Neugierde für Westliches. Machen Sie sich keine Sorgen, in Japan Schwierigkeiten mit dem Essen zu haben – es lässt sich, zumindest in Tokyo, mit Sicherheit für jeden Geschmack etwas finden.

MB