Freitag, 30. Dezember 2011

Frankfurter Bethmännchen


Bethmännchen sind eine Frankfurter Gepäckspezialität aus Marzipanteig: aus gemahlenen Mandeln, Puderzucker und Rosenwasser werden kleine Kugeln geformt, die mit jeweils drei halbierten Mandeln verziert, mit Eigelb glasiert und gebacken werden.

Die Bethmännchen sind benannt nach der Frankfurter Familie Bethmann und werden heute hauptsächlich zur Weihnachtszeit gebacken. Das Rezept ist eine Abwandelung der seit dem Mittelalter bekannten Frankfurter Brenten, nicht zu verwechhseln mit den Aachener Printen.

Einer Legende nach sollen die Bethmännchen im Jahr 1838 von dem Pariser Konditor Jean Jacques Gautenier erfunden worden sein, der Anfang des 19. Jahrhunderts Küchenchef im Hause des Bankiers und Ratsherrn Simon Moritz von Bethmann war. Ursprünglich seien die Bethmännchen mit vier Mandelhälften bestückt gewesen, eine für jeden der vier Söhne Bethmanns (Moritz, Karl, Alexander und Heinrich). Nach dem Tode Heinrichs im Jahr 1845 sei fortan eine Mandelhälfte weggelassen worden. Diese Legende ist allerdings umstritten, zumal Simon Moritz Bethmann schon 1826 verstorben war. Wahrscheinlich sind die Bethmännchen daher schon älter.

Auch Goethe und Eduard Mörike werden zuweilen als Liebhaber der Bethmännchen erwähnt, doch handelt es sich dabei mit Sicherheit um eine Verwechslung mit den Brenten, über die Mörike sogar ein Gedicht geschrieben hat.


Bethmännchen, die Frankfurter Spezialität aus
gebackenem Marzipan 
- schmeckt so lecker, dass auch Leute, die (rohes) Marzipan
eigentlich nicht mögen, diese Variante gerne naschen.

Donnerstag, 15. Dezember 2011

Angélina - Paris zur Teestunde

Eines der Cafés, die mir in Paris besonders gut gefallen, ist das ‚Angélina’. Es wurde vor über hundert Jahren 1903 vom österreichischen Zuckerbäcker Antoine Rumpelmayer gegründet, der es zu Ehren seiner Schwiegertochter ‚Angélina’ nannte. Im Stil der Belle Epoque gehalten, kannten es bereits Proust, Coco Chanel und einige der größten französischen Modeschöpfer.


Stilvolles Ambiente: das ‚Angélina’, hier in der Innenansicht


Unschlagbar: die heiße Schokolade bei Angélina 

Ein Klassiker: ‚Mont Blanc’, die Spezialität
des Hauses neben der heißen Schokolade


Besonders empfehlenswert finde ich die heiße Schokolade (‚le Chocolat Chaud l’Africain’), die zusammen mit einer Portion leicht geschlagener Sahne, die mit ihrer Kühle einen perfekten Kontrast zur warmen, cremigen Schokolade bildet, ohne Übertreibung zu den besten gehört, die ich jemals probiert habe. Ebenso ein Klassiker ist der ‚Mont Blanc’, kleine Törtchen, der Baiser mit Maronencreme in Vermicelles-Form und Schlagsahne verbindet. Allerdings ist es fast unmöglich, beides zusammen zu genießen und die Entscheidung, welches man denn nun wählen möchte, wirklich schwer fällt. (Im Endeffekt wird es bei mir dann doch immer die Schokolade, die von der Menge beinahe einer Mahlzeit entspricht.)


Was ein bisschen schade ist: inzwischen steht das Café in vielen Reiseführern, so dass sich auch viele Touristen in die Warteschlangen einreihen. Das Café scheint auch ein wenig von seinem Namen zu leben, bereits vor einiger Zeit hatte ich das Gefühl, dass es eigentlich Zeit für eine Renovierung wäre. Unabhängig davon finde ich ihre Leckereien aber nach wie vor unschlagbar.




(www.angelina-paris.fr  226 Rue de Rivoli  75001 Paris  01 42 60 82 00)