Freitag, 31. August 2012

Crepes


Wikipedia beschreibt Crepes als bretonische Form des Eierkuchens, die in Frankreich ein beliebter Snack ist und auch in anderen Ländern gerne verzehrt wird. Das ist völlig richtig. Und seine beste Variante ist ohne Zweifel ein Crepe mit Nutella.
Das ist natürlich in erster Linie meine persönliche Einschätzung. Selbstverständlich existieren Crepes auch in herzhafter Form, aber alleine der Genuss eines dünnen Pfannkuchens, liebevoll mit der Nussnougat-Creme unserer  Kindheit bestrichen, gehört zu den höchsten der Gefühle.
Allerdings erstaunen mich immer wieder die Phantasiepreise, zu denen Crepes verkauft werden, wenn man bedenkt, wie einfach ihre Zubereitung zu Hause eigentlich ist.
Von französischen Bekannten weiß ich natürlich, dass man Crepe-Teig eigentlich eine Stunde stehen lassen sollte, bevor man sich die dünnen Eierkuchen zubereitet, allerdings fällt es nicht jedem leicht, sobald er Appetit auf einen selbstgemachten Nutella-Crepe bekommen hat, den rasch zubereiteten Teig auch noch länger als fünf Minuten stehen zu lassen. Aus persönlicher Erfahrung kann ich berichten, dass die Crepes auch in diesem Stadium vorzüglich schmecken. Wenn nicht immer Nutella zur Hand ist, eignet sich auch Puderzucker in ganz besonderer Weise, und ein frisch zubereiteter Crepe mit den richtigen Zutaten kann auch ohne Belag richtig gut schmecken.

Ein herzhafter Crepe mit Nutella
und Bananenscheibchen
 - zum Dahinschmelzen.



Crepes mit leckerer Erdbeermarmelade
und frischen Erdbeeren


Crepes gefüllt und dekoriert mit
wunderbarer Schokolade
Genuss pur - Crepes, die man nach
Belieben belegen kann

Als Anekdote kann ich noch hinzufügen, dass mir erst nach sieben Jahren in Paris klar wurde, das Franzosen zu Maria Lichtmess (chandeleur) gerne Crepes mit Cidre zu sich nehmen - zu diesem katholischen Feiertag hat sich diese Angewohnheit seit langem etabliert, so dass Kinder ihre Eltern gerne zu jeder Mahlzeit zu Crepes überreden wollen; ich selber wäre nie auf die Idee gekommen, Crepes mit Cidres zu kombinieren, obwohl beides sehr wohlschmeckende Nahrungsmittel sind.


Mittwoch, 15. August 2012

Paris: Eine Walking Tour der besonderen Art - Schokolade


Französische Firmen haben, vor allem, wenn es sich um größere handelt, einen besonderen Vorteil: man kommt in den Genuss der Angebote des Comité d’Entreprise, des Firmenkomitee, mit anderen Worten: ein Bereich der Arbeitnehmervertretung, der zu Weihnachten Geschenkschecks für verschiedene Geschäfte ausgibt, im Winter Firmenwohnungen zum Skifahren und im Sommer zum Entspannen in der Sonne anbietet sowie innerhalb eines gewissen Budgets (ca. 120 Euro pro Jahr, natürlich firmenabhängig) vergünstigte Tickets für Kino- und Theatervorstellungen oder Veranstaltungen wie Walkingtouren offeriert.

Bei genauerer Durchsicht des Angebotes kann man dabei auf ganz besondere Leckerbissen stoßen: ein geführter Spaziergang durch Paris, der drei Stunden lang von Pariser Chocolaterie zu Chocolaterie führt, die von den Organisatoren als ideale Repräsentanten der französischen Schokoladenkultur herausgepickt wurden. Natürlich stehen diese Touren nicht nur Angestellten französischer Firmen offen, die diese zu einem reduzierten Preis genießen dürfen, sie stehen jedermann offen, der sich dafür interessiert (und der französischen Sprache mächtig ist).

Sicherlich werden die Herzen wahrer Schokoladen-Liebhaber nun höher schlagen (während sich Schokoladen-Ignoranten wohl wundern, worüber man drei Stunden lang sprechen kann, wenn es um Schokolade geht), Tatsache ist jedoch, dass die Zeit viel zu schnell vergeht. Vom Treffpunkt im 18. Arrondissement geht es zuerst zu einer Chocolaterie, die im Zeichen ihrer Qualität selbstverständlich auch in Japan Niederlassungen hat, wie jeder gute (französische) Chocolatier. Der ‚Artisan’ hat bereits mehrere Preise gewonnen, wir genießen zwei verschiedene Arten von Schokoladen, den französischen Vorlieben entsprechend mit hohem Schokoladenanteil. Dennoch bleibe ich bei meiner (deutschen) Vorliebe, der eher Milchschokolade zugeschrieben wird, mit vollem Recht, wie ich meine, während Schweizer eher zu den Sahne-Schokoladen-Liebhaber zählen. Die Schokolade ist dennoch angenehm ‚im Abgang’ und ihr Geld in jedem Fall wert.

Ein kurzer Halt wird bei einer Boulangerie eingelegt, die noch ihre Ausstattung zu Zeiten der Pariser Stadtgrenze in ihrer Nähe Stelle hat, was man der Inschrift an der Außenfläche entnehmen kann.

Es folgt ein längerer Spaziergang zum nächsten Halt, der mit amüsanten Pointen zum Thema ausgeschmückt wird. Eine bekannte Größe in der Welt der Schokolade hat in der Nähe von Pigalle ihr Spezialitätengeschäft und wird nicht müde, mit Detailwissen den Nachmittag weiterhin zu bereichern. Selbstverständlich ist es ihrem persönlichen Einsatz zu verdanken, dass hervorragende Chocolatiers aus der Provinz gerade bei ihr einen ansehnlichen Bestand bester Schokoladen (für 10 Euro pro 100g Tafel) anbieten, die sie sonst keinem anderen verkaufen. Die Dame selber ist ein Charakter für sich mit ihrem Schottenrock und dem langen Zopf. Als Preisrichterin möchte sie nicht mehr tätig sein, weil sie sonst so oft nicht in ihrem Geschäft sein kann, was ihr so sehr am Herzen liegt. Man glaubt ihr jedes Wort und kauft tüchtig ein.

Doch es gibt noch mehr Pariser Chocolatiers, die ich vorher nicht kannte und deren Schokolade ich nun koste - jede für sich ist ein Hochgenuss - für mich als Milchschokoladen-Liebhaber vor allem Trüffel aus dunkler Schokolade, denen gerne auch Champagner beigemischt sein darf. Und das ist auch mein Fazit dieser Tour: dass ich, unabhängig der hervorstechenden Qualität, noch immer Milchschokolade mag, aber auch gerne mal zum höheren Kakaoanteil greife, wenn es sich um Trüffel handelt.

Die Organisatoren der Tour haben die Schokoladen übrigens nicht kostenfrei erhalten, damit die Teilnehmer bei den Chocolatiers einkaufen, sondern jeweils gekauft, woraus sich der recht hohe Preis der Tour von 30 Euros begründet, der über das Firmenkomittee mit 12 Euro in Rechnung gestellt wurde.

Bildunterschrift hinzufügen


Eines der Ausstellungsstücke der Modeschau
im Salon de Chocolat - ein Kleid aus Schokolade